Als Visual Designer kennt ihr das sicher auch: Ihr sitzt – wie ich – über mehrere Monate oder auch ein ganzes Jahr an einem großen Konzept und arbeitet mit mehreren Kollegen zusammen. Natürlich müsst ihr euch da ganz anderen Herausforderungen stellen, als wenn ihr ein überschaubares Konzept in einem kleinen Projekt entwickelt.
Einige dieser Probleme, auf die ich im Laufe der letzten Zeit in unterschiedlichen Projekten gestoßen bin und die zudem Einfluss auf die Wahl des richtigen Visual Design Tools haben, möchte ich euch im Folgenden vorstellen.
Ein komplexes Visual Design besteht immer aus wiederkehrenden Farben, Symbolen und Typografien. Doch was passiert, wenn der Kunde nach einigen Monaten beispielsweise eine bestimmte Farbe oder ein Symbol austauschen möchte? Oft ziehen sich diese Aspekte natürlich durch das gesamte Design und müssen daher an verschiedenen Stellen ausgetauscht werden. Dieses Szenario hatte ich in meinen Projekten sehr häufig und es ist eine echte Herausforderung, ein komplexes Designkonzept so anzulegen, dass man auf solche Änderungen schnell reagieren kann.
Wobei wir bereits beim nächsten Punkt wären:
Die Erfahrung zeigt, dass viele Tools sehr träge und fehleranfällig sind, wenn die Konzepte größer werden. Das Laden einzelner Projektdateien kann zu einer Qual werden und Programmabstürze werden mit zunehmender Dateigröße häufiger. Doch von einem Visual Designer wird heutzutage trotzdem erwartet, dass er das Design so ausliefert, dass es die Entwickler gemäß den Anforderungen umsetzen können.
Maßangaben, Farbdefintionen, Assets und Co. manuell in das Designkonzept einzubetten ist, gerade im Hinblick auf sich ändernde Anforderungen in agilen Projekten keine gute Idee, da wir diese mit jeder Änderung anpassen müssten. Ein Visual Design muss zudem nicht nur auf Desktop-Rechnern funktionieren, sondern auch auf Tablets und Smartphones – und die Darstellung auf diesen unterschiedlichen Geräten sollte idealerweise auch vorab testbar sein.
Ein klickbarer Prototyp ist aus verschiedenen Gründen unabdingbar: Zum einen gestaltet man als Visual Designer in der Regel einzelne Elemente. Es ist also wichtig, sich auch die Komposition als Ganzes anschauen und testen zu können – und das nicht in der Regel nicht nur für Desktop-Anwender, sondern geräteübergreifend auch für Tablet- und Smartphone-Nutzer. Zum anderen ist ein klickbarer Prototyp die ideale Möglichkeit, erstes Feedback vom Kunden einholen zu können. Doch auch dieses Einholen von Feedback bedarf wohlüberlegter Planung.
Oft hat man in Meetings nicht viel Zeit und der Kunde hätte gerne die Möglichkeit, sich das Konzept noch einmal in Ruhe anzuschauen, um an einzelnen Stellen eventuell Kommentare einzufügen. Abhängig vom gewählten Visual Design Tool bekommt man auch unterschiedlich viel Unterstützung beim Gestaltungsprozess in Form von Smart Guides oder Eingabehilfen mit domänenbezogenen Beispieldaten. Denn wenn eine Anwendung speziell für das Gestalten von Interfaces konzipiert wurde, dann merkt man das in der täglichen Arbeit immens.
Ihr seht: Als Visual Designer in einem komplexen Projekt gibt es eine Menge Dinge, die beachtet werden müssen und viele Probleme, die es zu lösen gilt. Sich diese vor Augen zu führen und bei der Projektplanung im Blick zu haben, ist schon die halbe Miete – mindestens genauso, wenn nicht noch wichtiger, ist aber auch die Wahl des am besten für euer Projekt geeignete Visual Design Tool.
Im einem zweiten Artikel möchte ich euch die gängigen Tools, mit denen ich auch schon in einigen Projekten gearbeitet habe, vorstellen und die auch in Hinblick auf ihre Einsatzmöglichkeiten bewerten.