Nettes Beiwerk, nice to have und nicht mehr als „Look and Feel“ – Usability Engineers haben es nicht immer leicht, dabei sind sie aus Softwareentwicklungsprojekten nicht mehr wegzudenken.
Pünktlich zum World Usability Day zeigen wir euch anhand sechs guter Gründe, wie gutes Usability Engineering für eine erfolgreiche Softwareentwicklung sorgt.
Eine gute Usability, d.h. Effizienz und Effektivität der Anwendung, sowie die Zufriedenstellung des Nutzers, werden immer wichtiger – wer den Nutzer in den Entwicklungsprozess mit einbezieht, seine Anforderungen und Bedürfnisse versteht und ihm effiziente, verständliche Wege anbietet, sein Ziel zu erreichen, sichert sich einen Wettbewerbsvorteil. Eine gute oder schlechte Usability hat großen Einfluss auf die subjektive Wahrnehmung einer Marke oder eines Unternehmens. Haben Anwendungen keine gute Usability, wechseln die Nutzer schnell zur Konkurrenz.
Das frühe Identifizieren tatsächlicher Nutzungsanforderungen reduziert den späteren Arbeitsaufwand - und somit entstehende Kosten. Es werden keine unnötigen Entwicklungskosten in die Implementierung von Funktionen gesteckt, die schlussendlich niemand nutzt. Die Anwendungen werden dadurch weniger komplex – Folgekosten für die Software in der Pflegephase und die Entwicklung eines umfassenden Hilfesystems werden so reduziert. Eingespart werden können bis zu 60 % der Gesamtkosten (s. The CHAOS Manifesto der Standish Group). Auch aufwändige Anpassungen an der Implementierung werden vermieden, denn es kann so beispielsweise nicht mehr vorkommen, dass das Fehlen zentraler Funktionen erst nach der Markteinführung auffällt – der enorme Mehraufwand durch nachträgliche Anpassungen entfällt entsprechend.
Usability-Probleme verursachen zusätzliche Arbeit, Frustration und kosten Zeit – nicht nur auf Entwicklerseite. Auch der Anwender ist unzufrieden, wenn er das Produkt nicht wie gewünscht und erwartet nutzen kann. Wird die Software jedoch von Anfang an an die Bedürfnisse des Endnutzers angepasst und regelmäßig überprüft, kann der Nutzer die Anwendung effektiver und effizienter nutzen – Produktivität und Zufriedenheit steigen.
Usability Engineering ist ein kreativer Prozess mit interdisziplinärem Ansatz. Durch die Einbindung des Endnutzers und die verschiedenen Usability-Engineering-Methoden ergeben sich neue Perspektiven und Gestaltungsräume. Technikfokussierung und festgefahrene Strukturen werden durchbrochen und es wird nicht die erste, sondern die beste Variante umgesetzt.
Möglichst viele Features und Erweiterungen erhöhen die Attraktivität einer Software? Weit gefehlt! Der Funktionsumfang spielt zwar durchaus eine Rolle für den Nutzer, jedoch ist wichtiger, dass er genau die Funktionen erhält, die er braucht – und nicht einfach alle, die möglich sind. Immerhin werden bis zu 50 % der Funktionen einer Software (s. ebenfalls The CHAOS Manifesto) nie genutzt.
Welche Anforderungen stellt der Endnutzer tatsächlich an das Projekt? Wird diese Frage direkt am Anfang des Entwicklungsprozesses beantwortet, ist die Erfolgssicherheit hoch. Anwendungen bleiben kompakt und bedienbar, Nutzer machen weniger Fehler und kommen schnell an ihr Ziel.
Arbeitgeber unterliegen im Rahmen des Arbeitsschutzgesetzes (ArbSchG) und der Bildschirmarbeitsverordnung (BildscharbV) entsprechenden gesetzlichen Verpflichtungen, um die Sicherheit und Gesundheit ihrer Angestellten zu gewährleisten. Eine gute Usability wirkt sich positiv auf beide Aspekte aus: Eine benutzerfreundliche Software motiviert den Endnutzer, erleichtert das Arbeiten und wirkt so stressbedingten Erkrankungen entgegen.
Also was meint ihr? Sorgt der Usability Engineer wirklich nur dafür, dass eure Anwendung ein bisschen hübscher wird? Wir finden, diese sechs Gründe zeigen mehr als deutlich, dass dem Usability Engineering nicht nur ein fester, sondern auch wichtiger Platz in jedem Softwareprojekt gebührt. Happy World Usability Day!
Ihr wollt die Gründe, die auf jeden Fall für Usability Engineering sprechen, noch einmal auf einen Blick haben? Dann ladet euch doch einfach unsere Übersicht herunter.