4 Min. Lesezeit

Das richtige Mindset ist das A und O für erfolgreiches Design Thinking. Dieser Artikel zeigt dir, welches Mindset du brauchst, um erfolgreich kreative Ideen im Team zu entwickeln.

Wer kennt das nicht? Man sitzt in einer Besprechung, führt ein Brainstorming durch und bringt eine Idee ein. Kaum ist die Idee ausgesprochen, meldet sich schon der Erste zu Wort:

Ja, ABER das kriegen wir nicht so einfach hin.
 

Der Nächste sagt:

Ja, ABER können wir das nicht besser anders machen? Ich finde, wir sollten lieber ...
 

Unsere Idee wurde im Keim erstickt. Dabei hätte aus ihr etwas richtig Tolles wachsen können.

Das "Ja, aber …" in unserem Arbeitsalltag

Leider bestimmt das Wort "aber" auf genau diese Art unseren (Arbeits-)Alltag: Wir lassen uns nicht auf Ideen anderer ein, überlegen direkt, warum die Idee nicht geeignet ist, und äußern über das Wort "aber" negatives Feedback. Dadurch drängen wir die Ideen anderer zurück und hinterlassen auch ein schlechtes Gefühl.

Denk einmal an das letzte Mal, als du eine Idee in den Raum geworfen hast und diese sofort kritisiert und in Frage gestellt wurde. Wie hast du dich dabei gefühlt? Enttäuscht, vielleicht sogar wütend darüber, wieder einmal nicht gehört worden zu sein?

Okay, andere kritisieren ist leicht. Also nehmen wir jetzt einen Perspektivwechsel ein. Frage dich jetzt: Wie gehe ich mit Ideen anderer um? Ich kann nur empfehlen: Achte im nächsten Meeting darauf, wie häufig du das Wort "aber" verwendest und so Ideen anderer in Frage stellst.

Was hat das mit Design Thinking zu tun?

Design Thinking wird aktuell als Wundermittel gehypt, um in kurzen Workshops zu kreativen, innovativen Problemlösungen zu kommen. Begleitet wird das Thema unter anderem durch eine Vielzahl an Kreativmethoden, die dazu beitragen sollen, viele Ideen zu generieren. Doch warum funktionieren diese Methoden im Design Thinking eigentlich? Weil sie das "Ja, aber …" aus der Sprache verbannen.

Im Design Thinking geht es um das "Big Yes!", das große "Ja, und …". Dabei ist die Betonung nicht: "Ja, und? (was soll mir das schon bringen?)". Sondern: "Ja, und wenn wir das machen, dann könnten wir auch dieses und jenes machen."

Worin besteht der Unterschied? Ganz einfach: Wir nehmen eine Idee und bauen auf dieser Idee auf. Dieses Aufeinander-aufbauen ist eines der zentralen Punkte im Mindset hinter Design Thinking.

"Ja, und …" im Sprachgebrauch

Nehmen wir das Beispiel "Partyplanung in einer Gruppe". Es geht um die Getränke. Jemand wirft ein: "Wir sollten Wodka anbieten".

In unserer "Ja, aber…"-Welt passiert schnell folgendes: Einer aus der Gruppe sagt: "Ja, aber ich mag gar keinen Wodka." Und schon streitet man darüber, wer wohl welchen Schnaps mag.

In der Design-Thinking-, und damit "Ja, und …"-Welt sähe das anders aus. Da lautet die Antwort zum Beispiel: "Ja, und das könnten wir noch mischen mit verschiedenen Getränken." Der nächste sagt: "Ja, cool, dann haben wir verschiedene Cocktails, da ist für jeden was dabei."

Das Ergebnis ist also deutlich anders. Und das ist eines der wesentlichen Geheimnisse, warum die Methoden im Design Thinking so gut funktionieren. Insbesondere wenn das Mindset dazu auch noch stimmt.

Weil wir die Ideen anderer im Design Thinking nicht in Frage stellen, sondern erweitern, ergänzen, gemeinsam erarbeiten, etc. kommen wir zu sehr viel besseren Lösungen, als es ein Einzelner geschafft hätte.

Nicht ganz einfach, aber probiere es aus!

Es klingt so einfach: Lösche "Ja, aber …" aus deinem Wortschatz, und sage stattdessen "Ja, und …". In der Praxis verfällt man leider doch häufig in das gewohnte "Aber"-Muster, insbesondere in Gruppen, in denen dieses Mindset nicht gedanklich verankert ist.

Bei uns von itemis war es nicht anders: Als wir uns zum Thema Design Thinking weitergebildet haben, musste unser Coach uns wiederholt an das "Big Yes!" erinnern. Das hat sich jedes Mal gelohnt. Durch das Aufeinander-aufbauen entwickelt sich eine spezielle Teamdynamik und man hat das Gefühl, an einem Strang zu ziehen. Das Design Thinking Mindset hat einen beträchtlichen Anteil daran.

Ich kann es dir nur ans Herz legen: Achte beim nächsten Meeting ganz explizit auf deine Wortwahl und halte dich zurück, wenn sich wieder ein "aber" einschleichen möchte. Versuche es stattdessen mit einem "Ja, und ...".

Wenn dir dieser Artikel gefallen hat, hinterlasse mir gerne einen Kommentar. Natürlich gilt das auch, wenn du eine konkrete Frage zum Mindset im Design Thinking hast. Abgesehen davon würde ich mich sehr freuen, wenn du uns auch deine Erfahrungen zu diesem Thema schilderst und mögliche Lösungswege mit uns diskutierst.

Neue Ideen mit "Ja, und ..." voranbringen. Kostenlose Plakate herunterladen

Kommentare