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Wertschöpfung im Automotive-Bereich findet immer mehr auf Basis von Software statt. Das kann man gut anhand des aktuellen Skoda Octavia sehen. Das Auto erhielt vor kurzem ein Facelifting, welches nicht nur äußerliche Design aktualisierte, sondern auch am Entertaiment- und Navigationssystem nicht spurlos vorbeigegangen ist.

Hatte das alte System noch Funktionstasten und Drehregler links und rechts vom Touchscreen, gibt es diese beim aktuellen nicht mehr. 

Drehregler sind komplett verschwunden und die Funktionstasten wurden durch Touchtasten ersetzt. Aus Sicht der Automobilhersteller hat die Reduktion auf solche Touch-basierten Systeme mehrere Vorteile:

  1. Es entfällt die kostenintensive Entwicklung (inkl. Tests) von Hardware wie Schaltern, Reglern und Tasten.
  2. Änderungen können noch spät und kostengünstiger im Entwicklungsprozess durchgeführt werden, da "nur" Software anstelle von Hardware angepasst werden muss.
  3. Neue Funktionen können per Software-Update selbst in ausgelieferten Fahrzeugen nachgerüstet werden.

Die Eröffnung neuer Möglichkeiten

Der letzte Punkt eröffnet Automobilherstellern völlig neue Einnahmemöglichkeiten. Zukünftig wird es dadurch möglich sein, neue Fahrzeugfunktionen nachträglich zu installieren und das Auto so zu personalisieren – so wie man es heute mit seinem Smartphone macht. Für den jeweiligen Hersteller, der die "Auto-Apps" in seinem "App Store" zur Verfügung stellt, gibt es natürlich ein entsprechendes Endgelt.

Diese Fahrzeugfunktionen werden sich dabei nicht nur auf das Entertaiment- und Navigationssystem beschränken, sondern auch die Motorsteuerung (Hätten Sie gerne ein paar PS mehr? Oder eine Drosselung, wenn der Sohn/die Tochter mit dem Auto unterwegs ist?), die  Soundsteuerung (Wie wäre es z.B. mit den Sound eines 8 Zylinders für das Elektroauto?), die Gestaltung des digitalen Instrumente (Ein eigenes Layout? Neues Farbschema?) und weitere Bereiche wie Vernetzung, autonomes Fahren etc. einbeziehen.

Software als zentraler Bestandteil der Wertschöpfungskette

Ein zentraler Bestandteil dieser Wertschöpfungskette wird, wie oben bereits geschrieben, zunehmend Software sein. Das betrifft dann nicht nur die Fahrzeugfunktionen selbst, sondern auch die Infrastruktur (Architektur, Betriebssystem), innerhalb derer diese Fahrzeugfunktionen ablaufen.

Heute finden wir in Autos eine eher statische Infrastruktur, in der jedem Steuergerät eine oder mehrere Fahrzeugfunktionen fest zugeordnet sind. Ebenso sind die Menge und die Art der zwischen den Steuergeräten ausgetauschten Daten bekannt.

Zukünftig wird diese Infrastruktur mit einer sich dynamisch verändernden Anzahl an Fahrzeugfunktionen zurecht kommen müssen. Welche zusätzlichen Fahrzeugfunktionen später auf den einzelnen Steuergeräten ausgeführt werden, wird man zum Zeitpunkt der Fahrzeugvorstellung nicht wissen. Auch die ausgetauschten Daten werden zu diesem Zeitpunkt noch nicht bekannt sein. Dieser Umstand erfordert eine angepasste Architektur und dynamische Betriebssysteme. Auch die Anforderungen bzgl. Functional Safty, Security, Stabilität, Echtzeit etc. werden deutlich steigen – und damit auch die Anforderungen an die Softwareentwicklung in diesem Bereich. Methodische Kompetenz und durchgängige Werkzeugketten werden immer wichtiger.

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