Sie haben eine App entwickelt oder in Auftrag gegeben? Dann muss die App jetzt ja nur noch in den Store geladen werden! Nur noch?
Eine häufige Annahme, mit der ich konfrontiert werde, ist, dass die Bereitstellung der kleinste Teil des Projekts "App" ist und dass der Entwickler diesen eigenständig ohne Probleme erledigen kann. Aber wird ein Auto automatisch verkauft, nur weil der Hersteller es produziert und gegebenenfalls noch zum Händler geliefert hat?
Die Veröffentlichung einer App beinhaltet weit mehr als die technische Bereitstellung im App- oder Play Store – sind doch die Darstellung und Informationen in den Stores die ersten Verkaufsargumente für Ihre App.
Im Folgenden werde ich einige Punkte und Fragen aufgreifen und beantworten. Ergänzend dazu bietet itemis Ihnen eine Checkliste für die Bereitstellung Ihrer App in die Stores an.
Ein kleiner Tipp vorweg: Kümmern Sie sich nicht erst kurz vor dem Go-Live um die nötigen Schritte und Informationen. Vor allem nicht, wenn Sie eine harte Deadline vor Augen haben.
In 3 Schritten zur bereitgestellten App
Schritt 1: Haben Sie einen Account?
Im Normalfall wurden Sie zu Beginn des Projekts von den Entwicklern nach einem Zugang zu iTunes Connect und der Google Developer Console gefragt. Vielleicht liegt ein solcher Account bei Ihnen schon vor, vielleicht wissen Sie auch nur, dass irgendjemand die Zugänge dazu hat.
Kümmern Sie sich darum, dass Sie oder der Projektverantwortliche Zugang haben und stellen Sie sicher, dass im Idealfall auch die Entwickler einen direkten Zugang erhalten. Dadurch verhindern Sie Zusatzaufwände bei der Bereitstellung – die Entwickler sollten fähig genug sein, die App-Binaries in die Plattformen zu laden und vertrauenswürdig genug, keinen Nutzen aus der Einsicht in die auf den Plattformen hinterlegten Informationen zu ziehen.
Nachdem das Projekt erfolgreich abgeschlossen wurde, sollten Sie überlegen, ob die Zugänge weiter bestehen bleiben sollen. Ich empfehle, die Zugänge für die nur zeitweise an App-Projekten beteiligten Personen zu entfernen. Sie wollen sicher nicht, dass Entwickler von Dienstleistern auf Dauer Einsicht in Ihre Apps haben.
Schritt 2: App anlegen
Wenn Sie den Zugang haben, muss "eine App hinzugefügt werden" oder klarer ausgedrückt: Der Platzhalter für sämtliche (Meta-)Informationen und das App-Binary muss erstellt werden. Für beide hier betrachteten Stores gilt: Das "+" markiert die Stelle.
Beim Hinzufügen werden Sie durch einen kurzen Dialog geführt, in dem Basisinformationen abgefragt werden. Details zu diesen Basisinformationen finden Sie in unseren unten verlinkten Checklisten.
Im nächsten Schritt können nun die weiterführenden Informationen festgelegt werden.
Schritt 3: App beschreiben
Das vermutlich Wichtigste ist der Titel Ihrer App. Wie soll "ihr Baby" heißen? Ist der gewünschte Titel kurz genug, um ihn komplett auf dem Homescreen des Smartphones oder Tablets anzeigen zu können? Ist er griffig und hat er einen Wiedererkennungswert? Oder haben Sie nur Ihren Firmennamen und das Suffix "App" gewählt?
In der Beschreibung der App können Sie sich in Bezug auf die Funktionalitäten austoben und vielfältige Marketinginformationen unterbringen. Nur: Wer liest das und wen interessiert das? Gehen Sie kurz und bündig in Stichpunkten auf die Kernvorteile der App ein. Wenn es sich bei der Bereitstellung um ein App-Update handelt, wird ein kurzer Text zu den neuen Funktionen benötigt. Beliebt sind Texte wie "kleine Bugfixes" – insbesondere natürlich dann, wenn tatsächlich nicht mehr angepasst wurde. Vielleicht sollten Sie sich für ein App-Update aber auch einfach kleinere funktionale Verbesserungen vornehmen, damit Sie nicht nur auf Fehler reagieren, sondern echte Mehrwerte schaffen.
Zur Darstellung werden neben der App Icon-Grafik Screenshots oder Videos benötigt. Wie in der textuellen Beschreibung sollten auch hier die Kernfunktionalitäten hervorgehoben werden. Ein Screenshot des Splashscreens oder des Loginscreens sind für den potentiellen Anwender wenig interessant.
Für die Screenshots bzw. Werbegrafiken können die Entwickler einfach Screen 1 bis 5 bereitstellen. Schön wird es, wenn die Screenshots nicht vom Simulator oder Emulator aufgenommen werden und durch Texte oder Hinweise ergänzt werden. Schlimm wird es, wenn sensible Daten von echten Nutzern oder Testdaten wie "Foobar 4711" in den weltweit zugänglichen Stores einsehbar sind.
Haben Sie übrigens daran gedacht, die Titel, Beschreibung und Screenshots Ihrer App für alle Länder anzupassen, in denen die App verfügbar sein soll?
Andersherum gefragt: Warum sollte eine App in allen Ländern verfügbar sein, wenn der Inhalt nur auf Deutsch ist und die Server nur in Deutschland erreichbar sein sollen? Bei weltweit vertriebenen Apps sollte mindestens die englische Übersetzung als Default im Store stehen und dementsprechend auch mindestens die englischen Screenshots hinterlegt werden. Wenn sich ein möglicher Anwender aus fernen Ländern die App im Store anschaut, wird er Englisch mit großer Wahrscheinlichkeit eher verstehen als Deutsch.
Wie soll meine App gefunden werden?
Nachdem diese repräsentativen Punkte geklärt sind, müssen Sie sich Gedanken um Meta-Tags und Kategorien machen. Wo und unter welchen Stichpunkten sollen Anwender Ihre App finden? Wie bei der Suchmaschinenoptimierung gibt es hier viele Tricks. Als Richtwert gilt: Die Kategorien sollten inhaltlich halbwegs passend gewählt werden, die Tags sollten Funktionen nennen, die nicht schon ohnehin in der Beschreibung oder im Titel auftauchen. Vielleicht möchten Sie Ihre App ja auch auffindbar machen, wenn ein Anwender nach einer App eines Mitbewerbers sucht?
In einem nächsten Schritt werden Sie aufgefordert, Links zu hinterlegen. Dies sind Links zur Datenschutzerklärung, eine Support-URL und eine Marketing-URL. Nicht alle Angaben sind zwingend erforderlich. Im besten Fall haben Sie aber zumindest eine Support-URL, die auch tatsächlich App-bezogenen Support anbietet. Ein einfacher Link auf Ihre Unternehmenswebseite hilft einem Anwender nur in den seltensten Fällen bei Fragen oder Feedback weiter.
Sämtliche Informationen, die Sie nun eingestellt haben, sollten Sie noch einmal gegenprüfen (lassen). Bei Apple können Sie die App Store-Informationen nicht einfach zwischendurch anpassen, ohne ein komplettes App-Update bereitstellen zu müssen. Sie sollten also sicher sein, dass alle Angaben stimmen und marktreif sind.
Gehen Sie auf Nutzer ein
Wenn alle Daten im Store vorliegen und die App vom Entwickler hochgeladen wurde, steht der Veröffentlichung nichts mehr im Wege – außer die Prüfung durch Apple.
Wenn es gut läuft, bekommen Sie ein paar Bewertungen und Rezensionen. Wenn es normal läuft, werden auch negative Kommentare dabei sein. Legen Sie daher schon im Vorhinein eine Person fest, die sich um das Feedback kümmert.
Machen Sie es richtig: Gehen Sie auf Ihre Nutzer ein. Im Play Store können Sie auf Kommentare reagieren und zum Beispiel Hilfestellung anbieten. Zumindest können Sie Kommentare aufgreifen und für das nächste Update berücksichtigen. Dadurch zeigen Sie, was für Sie wichtig ist: Nämlich die gute Anwendbarkeit der App und damit die Zufriedenheit Ihrer Kunden.
Fazit
Überlegen Sie sich frühzeitig und gründlich, wie Sie Ihre App vermarkten und in den Stores bei Google und Apple präsentieren möchten. Als Hilfestellung bieten wir Ihnen eine Checkliste für die Bereitstellung Ihrer App im App Store und bei Google Play an. Sie enthält alle wichtigen Punkte, die Sie vor und bei der Veröffentlichung beachten müssen.
Falls Sie weitere Fragen haben oder einfach kurz Hilfe benötigen, nehmen Sie gerne mit uns Kontakt auf.
Viel Erfolg!
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