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Am Anfang steht die Idee. Und diese ist meist schnell aufgeschrieben. In drei Sätzen habe ich meine App definiert. Jetzt muss ich nur noch wissen, wie teuer die Umsetzung wird.

Klingt abwegig? Ist es auch. 

Kein Mensch würde von einem Autohändler erwarten, die Kosten für die Idee "Ich möchte ein Auto und es soll rot und schnell sein" zu bewerten. Welche Innenausstattung? Diesel, Benziner oder Elektroantrieb/Hybrid? 5-Türer? Cabrio? .....?

Trotzdem erhalten wir App-Entwickler häufig vergleichbare Anfragen. Weil Apps klein sind und auf kleinen Geräten laufen. 

Um eine realistische Einschätzung der Kosten zu erhalten, ist mehr nötig.

Anforderungsanalyse

Ziehe ich das Kano-Modell hinzu, kann ich die Ideen sehr schnell als Leistungsmerkmale einorden. Eine App soll häufig etwas "so machen, wie XY es macht". Es soll also eine Funktionalität inklusive der guten Idee übernommen werden. Die impliziten Anforderungen und Basisanforderungen sind in den wenigsten Fällen formuliert und dokumentiert. Die Begeisterungsfaktoren sind häufig nicht vollständig durchdacht. Hier darf sich der Requirements Engineer austoben. 

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Grundfassung des Kano-Modells (Quelle: Seibert Media)

Usability Engineering

Jeder "Heavy Smartphone User" ist ein Experte, was den Umgang mit und die Gestaltung von Apps betrifft. Wenn der Markt oder der Benutzer die App nicht annimmt, ist der Benutzer Schuld.

Wenn ich mit dieser Gedankenhaltung eine App-Idee aufsetze, werde ich scheitern.

Mit den vollständig oder hinreichend definierten Anforderungen kann ich mir Gedanken über die Interaktion in der App machen. Ich kann konzipieren, wie der Benutzer welche Funktion in meiner App ausführt. Ich kann meine Konzepte validieren und mit echten Benutzern testen. 

Wieviel kostet die App?

Nur mit einer Voranalyse und Konzeption können die Kosten überhaupt sinnvoll abgeschätzt werden. Natürlich muss ich auch hierfür ersteinmal etwas Geld in die Hand nehmen, kann dafür aber sicher sein, keine wesentlichen Hürden übersehen zu haben. 

Oder agil!

Eine agile Herangehensweise blendet die oben genannten Schritte nicht aus. Ich kann aber auf wechselnde Anforderungen des Marktes zum Beispiel auf neue iOS-Versionen schneller reagieren. Ich kann zur Umsetzungszeit prüfen, ob ich mich mit der App noch in die richtige Richtung bewege und für einzelne Funktionen detaillierte Anforderungen erheben und diese konzeptionell in der App unterbringen.

Einen definitiven Preis zu nennen ist hier fast unmöglich, dafür wird die App wahrscheinlich erfolgreich, da sie hochaktuell mit Markt- und Kundenbezug entwickelt wird.

Und am Ende stehen die Downloads

Endlich ist die App entwickelt, endlich steht sie in den AppStores bereit. Jetzt kann ich mir die Downloadszahlen anschauen und mich über 5-Sterne-Bewertungen freuen, richtig? 

Richtig. 

Und wenn ich möchte, dass meine Freude anhält, muss ich direkt weiterplanen. Es werden neue Geräte auf den Markt kommen, auf denen meine App geprüft werden muss. Es werden neue Betriebssystemversionen auf den Markt kommen, die meine App zerschießen. Push-Zertifikate müssen gepflegt werden. Das Backend muss gewartet werden. Und eine App muss leben, um im Markt wahrgenommen zu werden. Inkrementelle Verbesserungen und funktionale Erweiterungen müssen von Beginn an in einem Releaseplan vorgesehen werden. Und auch die Kosten hierfür müssen berücksichtigt werden.

Wie teuer ist eine App denn jetzt wirklich?

Teurer als man anfangs denken mag, wenn man es vernünftig macht. Apps sind komplexe Softwareprodukte – egal, ob ein hochsicheres Enterprisebackend angebunden oder nur eine kleine Kundenbindungsapp entwickelt wird.

Ich muss mir bewusst machen, ob ich eine langfristig erfolgreiche Anwendung entwickeln oder ob ich für ein kurzes Strohfeuer Geld verbrennen möchte.


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